Beratung zur Darmspiegelung zur Verhütung von Darmkrebs ab dem 55. Lebensjahr

Tatsachen lügen nicht: Darmkrebsbelastung in Deutschland

In Deutschland erkranken jährlich etwa 66.000 Menschen an Darmkrebs. Die Todesursache Darmkrebs wird mehr als 29.000 mal registriert. Damit handelt es sich um die zweithäufigste Todesursache! Dabei ist gerade dieser Krebs in 9 von 10 Fällen heilbar, wenn er rechtzeitig erkannt wird.

Wer ist gefährdet?

Die Erkrankung tritt meist jenseits des 50. Lebensjahres auf. Frauen erkranken häufiger als Männer, Raucher eher als Nichtraucher.
Übermäßiger Alkoholgenuss wirkt ebenso gefährdend wie falsche Ernährung (zuviel Fett und Fleisch, Fast Food, zu wenig Obst, Gemüse und andere Ballaststoffe) und /oder zuwenig körperliche Bewegung.
Manche Menschen sind aber auch ohne solche Risikofaktoren gefährdet, nämlich dann, wenn Darmkrebs bei Verwandten, also Geschwistern, Eltern oder Großeltern schon einmal festgestellt wurde. Wenn eine solche familiäre Belastung vorliegt, kann die Krebserkrankung auch schon in jungen Jahren auftreten. 

Gibt es Warnzeichen?

Neben der gerade genannten familiären Disposition tragen ein erhöhtes Risiko Menschen, die längere oder häufigere Entzündungen im (Dick-)Darmbereich durchgemacht haben bzw. bei denen schon ein Morbus Crohn oder eine Colitis ulcerosa festgestellt wurde, ebenso beim Vorkommen von Darmpolypen. Ein absolutes Alarmsymptom ist das einmalige oder gar häufige Auftreten von Blutbeimengungen im Stuhlgang.
Schmerzen können übrigens bei all diesen Erkrankungen bzw. im Frühstadium der eigentlichen Krebserkrankung völlig fehlen. Dieser Krebs wächst dann still und unbemerkt, ist allerdings später oft nicht mehr heilbar.

Darmspiegelung (Koloskopie)

Die beste und effektivste Methode. Ein dünner, flexibler Schlauch mit einer Minikamera wird durch den After eingeführt. Der untersuchende Arzt ist damit in der Lage, den gesamten Dickdarm – bis in den Dünndarm hinein – zu inspizieren. Er kann fotografisch Veränderungen dokumentieren, kann Gewebsproben aus verdächtigen Bezirken entnehmen, er kann sogar Darmpolypen bis zu einer gewissen Größe direkt abtragen und auf bösartiges Zellwachstum überprüfen lassen. Die Untersuchung dauert in der Regel bis zu 20 Minuten und ist, nach sorgfältiger Darmreinigung, längst nicht so schmerzhaft und unangenehm wie häufig angenommen wird. Häufig wird eine kurz wirkende Beruhigungsspritze gegeben, die einen leichten Dämmerschlaf während des Eingriffs ermöglicht. Verzichtet man auf diese, dann kann man den Untersuchungsgang am Bildschirm selbst mitverfolgen. Komplikationen wie beispielsweise Verletzungen der Darmschleimhaut sind zwar möglich, kommen beim erfahrenen Untersucher allerdings nur ganz selten vor. Die Vorbereitung erfolgt nicht mehr wie früher durch Einläufe, sondern durch Trinken einer gut verträglichen Flüssigkeit, welche, in der Regel am Vorabend der Untersuchung eingenommen, den Darm ausreichend spült. Die Angst vor dieser Untersuchung ist also unbegründet.

Virtuelle Kolografie durch Computertomografie (CT) oder Kernspintechnik (MR)

Eine Methode, die noch nicht ausgereift ist und daher nicht die gleich hohe Treffsicherheit bietet wie die Darmspiegelung. Insbesondere flache oder kleine Polypen, aus denen sich leicht Darmkrebs entwickeln kann, werden nicht zuverlässig erkannt. Die Untersuchung ist außerdem gegenüber der Darmspiegelung mit sehr viel höheren Kosten verbunden, welche von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden.

Stuhltests

Der Okkultbluttest wird seit Jahren – meist in Verbindung mit der Krebsvorsorgeuntersuchung – durchgeführt und ermöglicht dem Arzt, okkultes, d.h. für das Auge nicht sichtbares Blut im Stuhl nachzuweisen. Dabei werden an mehreren aufeinander folgenden Tagen minimale Stuhlmengen auf spezielle Trägerbriefchen aufgetragen, welche in der Praxis sofort ausgewertet werden können. In den letzten Jahren wurden auch neuere immunologische Okkultbluttests eingeführt, welche man in der Apotheke kaufen kann und dann selbst auswertet oder zur Untersuchung an ein Labor schickt.
Für alle Stuhltests gilt: Auch wenn sie ohne auffälliges Resultat bleiben, ersetzen sie nicht das direkte Gespräch oder die Untersuchung beim Arzt. Nur er ist in der Lage, das Darmkrebsrisiko im Einzelfall abzuklären.
Ebenfalls gilt: Auch wenn nur ein einziges Mal Blut im Stuhlgang nachgewiesen wurde, muss mit weiter gehenden Untersuchungen, in der Regel durch Darmspiegelung, die Ursache abgeklärt werden. Auf keinen Fall sollte ein Stuhltest so oft wiederholt werden, bis er endlich unauffällig ist.

Was zahlt die Krankenkasse?

Die gesetzlichen Krankenkassen haben in ihrem Leistungskatalog verschiedene Vorsorgeuntersuchungen, je nach Geschlecht und Alter der Versicherten. Vorsorgeuntersuchungen sollte man unbedingt wahrnehmen, auch wenn man sich fit und gesund fühlt. Je früher man sich untersuchen lässt, desto effektiver können Krankheiten behandelt oder sogar verhindert werden. Das gilt auch für Darmkrebs. Ab einem Alter von 50 Jahren hat jeder Versicherte Anspruch auf die jährliche Darmkrebsvorsorgeuntersuchung mit Okkultbluttest. Ab dem 55. Lebensjahr besteht Anspruch auf die Früherkennungsuntersuchung mittels Darmspiegelung. Sie soll alle 10 Jahre wiederholt werden. Dieser zeitliche Abstand gilt als ausreichend, weil die Vorstufen von Darmkrebs langsam wachsen. Allerdings: Beim Vorliegen eines Verdachtes oder bei den genannten Alarmsymptomen oder auch bei familiärer Disposition können Sie jederzeit die notwendigen Untersuchungen durchführen lassen. Haben Sie Fragen? Dann sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt. 
Also: Machen Sie mit und gehen Sie zur Vorsorge! Geben Sie dem Darmkrebs keine Chance!

Testen Sie ihr persönliches familiäres Darmkrebsrisiko

Dieser Test wurde eigens von Medizinern zur Selbstauswertung entwickelt. Ist in Ihrer Familie bei drei oder noch mehr verwandten Mitgliedern eine der folgenden Krebserkrankungen aufgetreten: Darmkrebs, Gebärmutterkrebs oder Magenkrebs? 
Ist die Erkrankung bei einem von ihnen vor dem 50. Lebensjahr aufgetreten? 
Ist in Ihrer Familie bei einem oder zwei verwandten Mitgliedern eine der folgenden Krebserkrankungen aufgetreten: Darmkrebs, Gebärmutterkrebs oder Magenkrebs? 
Ist diese Erkrankung bei einem von ihnen vor dem 40. Lebensjahr aufgetreten? 
Sind in Ihrer Familie bei einem oder mehreren verwandten Mitgliedern ein oder mehrere Darmpolypen vor dem 40. Lebensjahr festgestellt worden? 
Wenn Sie auch nur eine dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, ist es möglich bzw. wahrscheinlich, dass in Ihrer Familie - und damit auch bei Ihnen - ein erhöhtes erbliches Darmkrebsrisiko vorhanden ist. In diesem Fall gehen Sie bitte zu Ihrer Hausarztpraxis und besprechen Sie weitere Maßnahmen dort. Schieben Sie diesen Schritt nicht auf. Geben Sie dem Darmkrebs keine Chance.

Prävention geht uns alle an! Krebsvorsorge gehört dazu.